Blick auf die Weser, kurz vor Bad Karlshafen
Inspiriert von Netflix und YouTube haben wir uns kurzerhand entschlossen, einen Urlaub mit dem Fahrrad zu verbringen. In der doch sehr schrägen Pandemie-Zeit haben wir uns, wie so viele andere auch, neue Fahrräder gekauft. Dazu noch ein paar Fahrradtaschen, ne Handyhalterung und bequeme Fahrradhosen und los ging die wilde Fahrt.
Da wir keinerlei Erfahrung hatten, sind wir einfach drauflos gefahren und haben mittags prognostiziert, wo wir am späten Nachmittag ankommen und haben uns dort Hotelzimmer gebucht.
"Wo Fulda und Werra sich küssen..."
Los ging es am frühen Morgen mit einer Zugfahrt von Marburg nach Kassel, von dort an die Fulda und weiter nach Hann. Münden. Nach dem obligatorischen Besuch des Wesersteins und einer kleinen Mittagspause ging es direkt weiter, denn hier beginnt der Weserradweg, der uns am ersten Tag bis nach Beverungen kurz hinter Bad Karlshafen führte.
Die zweite Etappe führte dann direkt nach Hameln. Auch die pralle Sommersonne konnte uns nicht aufhalten, wohl aber der ein oder andere E-Bike Fahrer, der ja nur bis 25km/h von seinem Motor unterstützt wird. So ging es durch die wunderschöne Landschaft des Weserberglandes. Fast immer direkt an der Weser entlang, durch Höxter, Holzminden und Bodenwerder.
Mit der dritten Etappe endete der für uns schönste Abschnitt der gesamten Tour, denn hinter der Porta Westfalica ändert sich die Landschaft merklich. Aber noch einmal konnten wir die hügelige Landschaft rechts und links der Weser genießen und Hessisch Oldendorf und Rinteln kennen lernen.
Schloss Fürstenberg im Landkreis Holzminden, Sitz der 1747 gegründeten Porzellanmanufaktur.
Auf in die norddeutsche Tiefebene
Keine Frage, der Weserradweg bleibt auch hinter Minden wunderschön und auch die
Ortschaften rechts und links des Weges sind super schön. Allerdings wird die Landschaft etwas eintöniger und vor allem flacher. In 2 Etappen ging es über Petershagen, Nienburg, Hoya und Verden an der Aller nach Bremen.
Hier hatten wir eine tolle Idee und legten kurzerhand einen Ruhetag ein, um die untrainierten Beine etwas auszuruhen. Die grandiose Idee war aber schnell wieder hinfällig, denn Bremen zeigte sich von seiner besten Seite und wir machten einen ausgiebigen Stadtrundgang und nahmen noch an der Nachtwächterführung teil.
Das Rathaus und der St. Petri Dom in Bremen. Untermalt von einem teuflisch guten Teufelsgeiger.
Aber die Nordsee war das Ziel
Also ging es am nächsten Tag weiter nach Bremerhaven. Hier mündet die Weser in die Nordsee. Der Hafen dort ist sehr schön, aber das war es dann auch schon mit der architektonischen Pracht. Egal, Nordsee erreicht, weiter nach Cuxhaven ... denkst du! Der morgendliche Check bei Booking.com ergab nur eine freie Unterkunft. 4-Bett-Zimmer im Hostel für 400 Euro. Hmmm ... Die Fähre von dort über die Elbe war in der Corona-Zeit einfach nach Norwegen verkauft worden, also auch kein Weiterkommen. Wohin nun?
Eine kurze Beratung am Frühstückstisch führte zu einer Planänderung. Mit dem 9-Euro-Ticket zurück nach Porta Westfalica. Wieder eine gute Entscheidung. Das wunderschöne Weserbergland einfach mal von der anderen Seite betrachten und dann auch noch die Tatsache nutzen, dass der Weserradweg fast durchgängig auf beiden Seiten verläuft. Also wieder nach Kassel geradelt.
Sonnenuntergang an der Wesermündung in die Nordsee bei Bremerhaven.
Und wo ist es am schönsten?
Zu Hause! Und ob man es glaubt oder nicht, die letzten 2,5 km vom Bahnhof bis zur Haustür haben die 700 km Gesamtstrecke auf den Meter genau komplettiert. Mit unseren 600 Euro Trekkingrädern einfach mal an die Nordsee gefahren. Mann, waren wir stolz und unser neues gemeinsames Hobby war gefunden.
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