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AutorenbildJan

Manchmal bist du der Hund, manchmal der Baum!



Es gibt Tage, da läuft es nicht nach Plan und manchmal kommt es ganz anders, als man es sich wünscht. Bisher gab es Etappen mit Pannen, mit Gegenwind, durch weniger reizvolle Landschaften oder Tage an denen man sich so durchkämpft. Aber eine Etappe, auf die ich mich sehr gefreut hatte, wurde zur absoluten Willensprüfung.


Burgos - Palencia (96 km)



Den Ruhetag in Burgos habe ich sehr genossen. Ich war in einem tollen Airbnb mit 3 Studenten und konnte tagsüber in Ruhe arbeiten. Auch Burgos am frühen Abend war sehr schön. Alles ist sehr geprägt von den Pilgern des Camino Frances, dem wohl bekanntesten Jakobsweg.



In der Stadt merkte man es nicht so sehr, aber der Wetterbericht hatte es angekündigt, in den nächsten Tagen sollte der Wind auffrischen. Und da war er wieder, Franz der Teufelskerl. An meinem Ruhetag hatte er sich schon wieder an mich herangekämpft und so trafen wir uns am Morgen auf dem Domplatz.



Der alte Hase im Radsportgeschäft beschließt jedoch, den folgenden Regentag in der Stadt zu verbringen. Ich hingegen habe ein gewisses Zeitlimit und mache mich auf den Weg.



Noch in Burgos hört der Nieselregen zwar auf, aber direkt vor den Toren der Stadt erwischen mich die ersten starken Windböen von links vorne. Oje. Und nicht nur der Wind macht mir zu schaffen, auch die Pilger kasteien sich hier gerne mit stark steinigem Untergrund. Außerdem ziehen hier Horden von Wanderern nach Santiago, um sich ihre Compostella zu verdienen.


Ich wäre früher auch gerne über Santiago gefahren, um dann in Portugal nach Süden zu fahren, leider lässt das der Zeitplan nicht zu und gerade heute bereue ich das nur halb so sehr, denn entlang des Camino Frances kommt man im Schnitt kaum schneller als mit 14 km/h bzw. 60-70 Pilgern/h voran.



Bei einer Pause in einer Kirchenruine treffe ich einen sehr netten Herrn aus Lyon, einen pensionierten Software-Ingenieur. Er erzählt mir in sehr gutem Englisch, dass er jedes Jahr mit dem Fahrrad nach Marokko fährt. Dieses Jahr will er sogar bis in den Senegal. Man trifft so viele interessante Menschen, mit denen man sich gerne länger unterhalten würde, aber ich muss heute noch bis Palencia.



Und kurz danach geht es Richtung Süden und damit voll in den Gegenwind. Noch 50 Kilometer und der Wind kommt mit 60-70 km/h von vorne. An den Weg zum Ziel kann ich mich nur noch bruchstückhaft erinnern. Schön war es nicht und ich musste immer wieder vom Rad steigen und schieben.


Heute war ich der Baum!




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